01. September, 2016
- Claudia Christ
- 1. Sept. 2016
- 2 Min. Lesezeit

Es ist gerade alles ziemlich viel für mich.
Nächste Woche Donnerstag ist die Beerdigung von der Oma.
Über den Zustand der Wohnung bekommen wir auch demnächst bescheid.
Bald fahren wir in den Urlaub.
Ich weiß gerade nicht, wo mir der Kopf steht.
Den Tod hab ich noch gar nicht so richtig realisiert. Es ist wortwörtlich alles so weit weg von mir. Ich kann es nicht wahrhaben - will es vielleicht auch nicht. Wenn man sich anhört, was mein Opa so gesagt hat, dann glaube ich, sie war froh, endlich gehen zu können. Sie wollte nicht mehr, hatte keine Hoffnung und keine Kraft mehr, das alles durchzumachen. Sie hat sich vom Opa noch verabschiedet - still für sich.
Mit der Wohnung habe ich auch Angst. Ich hab der Marklerin meine Meinung gesagt und sie war nicht gerade begeistert darüber. Das Problem ist halt, dass mein Freund solchen Konflikten gerne aus dem Weg gehen möchte. Er hat immer "ja und amen" gesagt und war froh, wenn es geklappt hat. Auch finanziell stellt er sich alles ziemlich leicht vor. Anstatt zu sparen, schmeißt er das Geld zum Fenster raus. Ich muss zwar sagen, er hatte als Kind nie ein Vorbild, was Geldanlagen anging. Aber als Erwachsener lässt er sich auch nichts sagen. Er meint zwar immer, er möchte sparsam werden und gibt wirklich sein bestes, aber ab und zu legt sich ein Schalter bei ihm um. Jetzt möchte er sich unbedingt ein Brettspiel für 40€ kaufen, anstatt daran zu denken, dass wir das Hotel für die Beerdigung zahlen müssen, dass der Urlaub auch Geld kostet und dass wir bald eine eigene Wohnung haben, wo wir Miete und Kaution zahlen müssen. Er lebt ihm hier und jetzt - was ich manchmal ganz schön finde. Aber finanziell gesehen geht das nicht. Man muss vorausplanen. Und genau das kann er nicht. Ich habe zwar Ersparnisse die ich bestimmt auch dafür einsetzten werde, aber ich will nicht alles weg haben - ich will einen Puffer für Notfälle, ich will weiter sparen.
Momentan ist das Problem, dass er keine Arbeit hat und evtl. Arbeitslosengeld bekommt. Aber das ist auch noch nicht sicher, da seine Chefin den Antrag ziemlich verbockt hat. Und wenn er für die zwei Monate kein Geld bekommt, muss ich die Miete und Kaution zahlen.
Meine Mama hat Angst, dass am Ende das finanzielle an mir hängen bleibt, dass ich alles zahlen muss. Es war ausgemacht, dass er die Miete zahlt und ich mich um Einkäufe kümmere. Aber ohne sein Geld funktionier das nicht. Ich werde zwar später auch seine Finanzen managen, aber bis dahin braucht er auch erst einmal was.
Es ist gerade alles ziemlich schwierig für mich. Ich habe manchmal das Gefühl, dass alles über mir zusammenfällt. Ich habe Zweifel daran, ob ich das richtige tue. Und Angst davor, was passiert, wenn die Beziehung nicht hält, zumindest nicht so, wie wir uns das vorstellen.
Comments